9 Tipps für eine sicherere Nutzung von KI
Blog| Lesezeit: 5 Minuten
Veröffentlicht: 14. Oktober 2025 Zuletzt bearbeitet: 16. Oktober 2025
Künstliche Intelligenz (KI) ist praktisch: Sie gibt schnelle Antworten, schreibt Texte oder erstellt Bilder. Bei der Nutzung denken jedoch nur Wenige an den Schutz der eigenen Daten und Sicherheit. Mit unseren 9 Tipps nutzen Sie KI sicherer.
Eine Umfrage der Interessengemeinschaft Elektronische Schweiz zeigt: Im Jahr 2025 nutzen bereits 60 Prozent der Schweizer Bevölkerung KI-Tools wie ChatGPT (plus 20 Prozent gegenüber Vorjahr). Bei jungen Menschen im Alter von 15 bis 34 Jahren liegt die Nutzungsquote bereits bei 79 Prozent. Bei den über 55-Jährigen beträgt sie hingegen erst 40 Prozent.
Dabei nutzen die Schweizerinnen und Schweizer KI vor allem für Texterstellung, Suchanfragen und Übersetzungen. Darauf folgen Bilderstellung, Unterhaltung und Zeitvertreib, Einkaufsberatung, das Erstellen von Programmiercodes sowie von Videos und Musik. Sie verwenden künstliche Intelligenz sowohl privat als auch im Beruf und in der Ausbildung.
Was dabei oft vergessen geht: KI verarbeitet riesige Mengen an Daten – auch persönliche. Dabei ist nicht immer klar, wer Zugriff auf diese Informationen hat und wofür diese verwendet werden. Ausserdem machen Betrüger auch vor künstlicher Intelligenz nicht Halt. Unsere 9 Tipps helfen Ihnen dabei, KI sicherer zu nutzen.
1. Keine persönlichen Daten eingeben
Geben Sie bei KI nie private Daten ein und laden Sie nie persönliche Dokumente wie Ausweise oder persönliche Fotos hoch. Denn KI-Dienste speichern meistens alle eingegebenen Daten auf Servern. Diese befinden sich oft ausserhalb der Schweiz oder Europas, wo der Datenschutz weniger streng ist. Das gilt für alle KI-Anwendungen, auch für Chatbots bei Online-Shops und ähnlichem.

2. Bilder sehr vorsichtig verwenden
Wenn Sie Bilder in KI-Tools hochladen, achten Sie darauf, dass Sie die Rechte an diesen Bildern besitzen. Nutzen Sie nicht einfach Bilder von anderen. Denn das kann Ärger wegen Urheberrechtsverletzungen geben.
Das Gleiche gilt für die unerlaubte Nutzung von Bildern, auf denen Freunde oder andere Personen sichtbar sind. Denn wenn Sie die Zustimmung der abgebildeten Personen nicht einholen, verletzen Sie damit in der Schweiz das Recht am eigenen Bild (Art. 28 Zivilgesetzbuch). Das gilt unabhängig vom Aufnahmegrund und auch, wenn Sie die das Bild an einem öffentlichen Ort aufgenommen haben. Die potenzielle Veröffentlichung des Bildes durch das KI-Tool verstösst zudem gegen das Datenschutzgesetz (DSG), da Fotografien als Personendaten gelten.
3. Datenschutzbestimmungen genau prüfen
Bekannte KI-Apps wie ChatGPT, Gemini, Perplexity, Microsoft Copilot oder Text-zu-Bild-KI-Apps wie Midjourney sind beliebt. Aber auch sie bergen Sicherheitsrisiken: Sie speichern das Eingegebene oft dauerhaft und nutzen diese Daten zur Verbesserung ihrer Qualität. So räumt Meta den Nutzenden zwar ein Widerspruchsrecht ein. Damit darf das Unternehmen Ihre persönlichen Daten nicht zur Verbesserung der eigenen KI verwenden. Datenschutzorganisationen kritisieren aber, dass Meta das zu wenig deutlich kommuniziere.
Aber auch die chinesische KI-App DeepSeek rief Anfang 2025 Datenschützer auf den Plan. Man könne nicht sicher sein, dass die App die Datenschutzbestimmungen in Europa und der Schweiz einhalte. Es könnten persönliche Daten und Bilder für Deepfakes genutzt werden. Ausserdem könne die App aus China erhebliche ethische und Sicherheitsrisiken bergen. Ganz abgesehen davon, dass die App kritische Informationen zu Menschenrechtsverletzungen in China unterschlage.
Allgemein sind manchmal nicht alle Datenschutzregeln klar. Es kann sein, dass Ihre Daten für Zwecke verwendet werden, die Sie vielleicht nicht möchten. Bei einigen Diensten können Ihre eingegebenen Informationen in Suchergebnissen von anderen sichtbar werden. Deshalb gilt: Geben Sie auch bei bekannten Tools keine sensiblen Informationen ein. Und prüfen Sie, ob Sie mit den Datenschutzbestimmungen des Anbieters einverstanden sind.
4. Vorsicht bei den Geräteeinstellungen
Gewisse unbekannte oder neue KI-Apps verlangen bei der Installation viele Berechtigungen. Sie wollen auf Ihrem Smartphone zum Beispiel Zugriff auf Fotos, Kontakte, Kamera, Mikrofon oder sogar Geräteeinstellungen haben. Oft klicken wir «Zustimmen», ohne zu wissen, was die App wirklich macht. Manche Apps könnten so an Daten gelangen, die sie für die Anwendung nicht brauchen. Oder sie können Einstellungen ändern, die Sie so nicht haben wollen. Das gilt natürlich für alle Apps, nicht nur für KI-Apps.
Achten Sie also bei KI-Apps besonders genau darauf, welche Zugriffsrechte Sie gewähren. Installieren Sie Apps nur aus offiziellen Quellen. Entfernen Sie regelmässig Apps, die Sie nicht mehr brauchen. Die Berechtigungen können Sie in den Smartphone-Einstellungen jederzeit ändern oder einschränken.

5. Vorsicht vor Halluzinationen
Künstliche Intelligenz kann auch Halluzinationen haben. Das sind falsche oder erfundene Antworten auf Ihre Fragen. Vertrauen Sie also nicht blind den Antworten, welche die KI Ihnen gibt.
Überprüfen Sie Ergebnisse immer kritisch und vergleichen sie mit anderen Quellen. Gemäss ChatGPT-Erfinder Sam Altman halluziniere ChatGPT je nach Modell in zwischen 30 bis 50 Prozent der Fälle. Das ist viel.
6. Vorsicht bei Links
Manche KI-Antworten können gefährliche Links enthalten. Klicken Sie nur Links an, wenn die Quelle vertrauenswürdig ist. So schützen Sie sich vor Phishing und anderen Betrügereien.
7. KI-Gefährten richtig einschätzen
Es gibt auch KI-Gefährten (englisch AI Companions) für Gespräche, Ratschläge oder soziale Interaktion. Dabei sollten Sie nie vergessen: Diese wirken zwar täuschend echt wie Menschen, sie sind es aber nicht.
Ihre Ratschläge sollten Sie daher immer kritisch bewerten. KI-Begleiter können zwar Gespräche führen und Gefühle imitieren. Aber sie haben kein tiefes emotionales Verständnis. Künstliche Intelligenz kann deshalb eine menschliche Freundschaft nicht wirklich ersetzen.
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8. Konten sorgfältig schützen
Nutzen Sie die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) für alle KI-Dienste und alle Online-Konten, die mit KI-Diensten verbunden sind. So erschweren Sie Hackern den Zugang.
Verwenden Sie ausserdem starke Passwörter und einen Passwort-Manager. So sind Ihre Konten geschützt und Sie müssen sich keine komplizierten Passwörter merken.
Nutzen Sie nur sichere Netzwerke. Meiden Sie öffentliche WLAN ohne VPN, damit Ihre Daten besser geschützt sind.
9. Die Entwicklung von Schweizer KI-Alternativen beobachten
Aktuell gibt es noch keine öffentlich erhältlichen Schweizer KI-Apps für Private. Es gibt jedoch KI-Modelle für Entwicklerinnen und Entwickler, die besonders auf Datenschutz und Datenhoheit achten.
Apertus ist das erste offene, transparente und mehrsprachige KI-Sprachmodell aus der Schweiz, entwickelt von der ETH Zürich, der EPFL Lausanne und dem Schweizerischen Nationalen Supercomputing-Zentrum (CSCS). Das KI-Modell umfasst auch Schweizer Dialekte und Rätoromanisch. Apertus kann kostenlos online genutzt oder heruntergeladen werden, ist jedoch für Fachpersonen und Software-Entwicklerinnen und -Entwickler gedacht.
Noch sind Schweizer KI-Apps erst im Versuchsstadium oder Entwicklungsumgebungen für geschäftliche Anwendungen. Aber Schweizer App-Entwicklerinnen und -Entwicklern steht mit Apertus nichts mehr im Wege für KI-Apps, die Privatsphäre und gesetzliche Vorgaben für Schweizer Nutzende erfüllen.
Informieren Sie sich regelmässig über KI-Entwicklungen und Sicherheitsrisiken, um auf dem neuesten Stand zu bleiben.

Markus Häfliger ist PR-Fachmann und schreibt seit 2018 für iWay. Als ehemaliger IT-Journalist liest er sich in jedes Thema ein. Ihn fasziniert, wie IT unser Leben durchdringt und stets spannend bleibt.


