WhatsApp, Telegram & Co: Messenger im Vergleich
Blog| 23. August 2022 | Lesezeit: 4 Minuten
Signal, Threema und wie sie alle heissen: Wir alle benutzen Messenger, um miteinander zu kommunizieren. Sie sind meist kostenlos und machen uns das Leben leichter. Bei der Verbreitung, den Funktionen, der Sicherheit und dem Datenschutz gibt es jedoch Unterschiede. Wir zeigen sie in unserem Messenger-Vergleich auf.
Eine Welt ohne Instant Messaging können wir uns heute kaum mehr vorstellen. Dadurch wächst auch das Angebot an Messengern stetig. Hinzu kommt, dass sich die Apps kontinuierlich weiterentwickeln. Sich da zurechtzufinden ist gar nicht so einfach.
Welches ist der beste Messenger? Ähnlich wie bei Browsern gibt es auf diese Frage keine eindeutige Antwort. Die Wahl des richtigen Messengers hängt vor allem von den persönlichen Vorlieben ab. Sind einem die Verbreitung und Funktionen am wichtigsten oder die Sicherheit und der Datenschutz?
Auch bei Messengern gilt in Punkto Sicherheit: App und Betriebssystem sollten immer auf dem neusten Stand sein.
Betriebssysteme | Nutzungszahlen weltweit | Funktionen | Ende-zu-Ende-Verschlüsselung | Finanzierung | |
---|---|---|---|---|---|
Mobil: iOS, Android, KaiOS Desktop*: Windows, macOS | 2 Milliarden (Stand Feb. 2020) | Instant Messaging IP-Telefonie Videocalls | Immer | Werbung, Daten | |
Facebook Messenger | Mobil: iOS, Android Desktop: Windows, macOS | 1,3 Milliarden (Stand Nov. 2020) | Instant Messaging IP-Telefonie Videocalls | standardmässig deaktiviert | Werbung, Daten |
Telegram | Mobil: iOS, Android Desktop: Windows, macOS, Linux | 550 Millionen (Stand Okt. 2021) | Instant Messaging IP-Telefonie Videocalls | standardmässig deaktiviert, für Gruppenchats nicht verfügbar | Werbung, Premium-Funktionen |
Signal | Mobil: Android, iOS Desktop: Windows, macOS, Linux | 40 Millionen (Stand Dez. 2020) | Instant Messaging IP-Telefonie Videocalls | Immer | Spenden |
Threema | Mobil: iOS, Android Desktop*: Windows, macOS, Linux | 9 Millionen (Stand Jan. 2021) | Instant Messaging IP-Telefonie Videocalls | Immer | Einmalige Kosten von 3.- CHF |
Discord | Mobil: iOS, Android Desktop: Windows, macOS, Linux | 56 Millionen (Jan. 2020) | Instant Messaging IP-Telefonie Videocalls Videokonferenz | Nicht verfügbar | Premium-Mitgliedschaften |
* Messenger App muss auf dem Smartphone installiert sein
WhatsApp ist mit 2 Milliarden Nutzerinnen und Nutzer der meistgenutzte Messenger weltweit. Damit sind wahrscheinlich die meisten der eigenen Kontakte mit dieser App erreichbar. Die App bietet zahlreiche Funktionen. So lassen sich zum Beispiel ähnlich wie bei Instagram Storys mit den Kontakten teilen.
Die Nachrichten verfügen über Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Beim Datenschutz schneidet WhatsApp hingegen schlecht ab. Der Messenger gehört Facebook resp. Meta und sammelt zahlreiche Daten für Werbezwecke.
Fazit
Die Verbreitung von WhatsApp ist der grösste Pluspunkt der App. Allerdings gibt man für die Nutzung seine Daten für Werbezwecke preis.

Facebook Messenger
Der Facebook Messenger gehört ebenfalls zu den verbreitetsten Messengern weltweit. Er ist jedoch nur in Verbindung mit einem Facebook-Konto verfügbar.
Die Nachrichten sind zudem nicht standardmässig von Ende zu Ende verschlüsselt. Diese Funktion muss manuell aktiviert werden. Und genau wie bei Whatsapp sammelt die App Daten für Werbezwecke.
Fazit
Auch der Facebook Messenger ist weit verbreitet. Man gibt jedoch seine Daten für Werbezwecke preis. Entscheidet man sich für diese App, sollte man die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung aktivieren.
Telegram
Telegram punktet bei den Funktionen: Die App unterstützt beispielsweise Gruppen mit bis zu 200'000 Mitgliedern. Damit liegt Telegram irgendwo zwischen Messenger und Social-Media-Plattform.
Allerdings schneidet Telegram bei der Sicherheit und beim Datenschutz sehr schlecht ab. Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ist standardmässig deaktiviert und für Gruppenchats gar nicht verfügbar. Alle nicht verschlüsselten Nachrichten werden ausserdem standardmässig auf einem Server gespeichert.
Zudem ist der Messenger auch weitaus weniger verbreitet als WhatsApp.
Fazit
Telegram liegt bei den Features vorne. Sind einem Datenschutz und Sicherheit wichtig, sollte man sich jedoch für einen anderen Messenger entscheiden.
Signal
Signal verfügt über ähnliche Funktionen wie WhatsApp, bietet aber mehr Sicherheit. So ist der App-Quellcode öffentlich einsehbar und alle Nachrichten sind von Ende zu Ende verschlüsselt.
Der Messenger punktet auch beim Datenschutz und sammelt keine Daten für Werbezwecke. Eine interessante Zusatzfunktion: Bei Signal lassen sich Nachrichten verschicken, die nach einer gewissen Zeit wieder verschwinden.
Auch wenn sich Signal immer stärker durchsetzt, ist die App jedoch weitaus weniger verbreitet als WhatsApp.
Fazit
Sind einem Sicherheit und Datenschutz wichtig, ist Signal eine gute Option. Man muss allerdings damit leben können, dass nur einige Kontakte mit diesem Messenger erreichbar sind.
Threema
Threema ist ein Schweizer Messenger und gilt als sehr sicher. So stehen alle Server in der Schweiz und sämtliche Nachrichten sind von Ende zu Ende verschlüsselt. Wie bei Signal ist der Quellcode öffentlich einsehbar. Ausserdem sammelt die App keine Daten für Werbezwecke. Threema lässt sich zudem anonym nutzen und die Telefonnummer und E-Mail-Adresse muss nicht angegeben werden.
Als einziger Messenger kostet Threema einmalig 3 Franken. Diese müssen nur erneut bezahlt werden, wenn man von einem Android auf ein iPhone wechselt oder umgekehrt. Ausserdem ist Threema bisher noch nicht stark verbreitet.
Fazit
Threema ist bezüglich Sicherheit und Datenschutz die beste Wahl unter den geprüften Messengern. Allerdings sind auf der App ziemlich sicher nur ein kleiner Teil der eigenen Kontakte vertreten.

Discord
Discord ist vor allem bei Gamerinnen und Gamern beliebt. Bei den Funktionalitäten geht die App über einen Messenger hinaus. So lassen sich Games streamen und man kann sich gegenseitig beim Gamen zuschauen. Neben Livestreams bietet Discord mit Kanälen auch eine Art von Forum an.
Allerdings schneidet Discord bei der Sicherheit und beim Datenschutz sehr schlecht ab. Der Messenger verwendet keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, womit Nachrichten theoretisch von Unbefugten abgefangen werden können. Ausserdem sammelt die App sehr viele Daten einschliesslich der erstellten Inhalte. Die Server stehen zudem in den USA.
Fazit
Mit der Streaming-Möglichkeit ist Discord vor allem für Gamerinnen und Gamer interessant. Aber auch diese sollten bedenken, dass sie ihre Daten und Inhalte preisgeben und grosse Abstriche bei der Sicherheit machen.
iMessage und SMS
Wer komplett auf einen Messenger verzichten möchte, kann auf SMS ausweichen. SMS sind zwar nicht verschlüsselt, gelten jedoch insofern als sicher, da sie nicht über das Internet übertragen werden. Somit sind sie eine gute Alternative.
iOS-User haben mit iMessage eine zusätzliche Option. iMessages sind standardmässig von Ende zu Ende verschlüsselt. Allerdings ist der Quellcode nicht frei einsehbar. Apple hat iMessages zudem sehr clever in die SMS-Anwendung integriert. iMessages sind jedoch kein SMS. Ein Nachteil ist damit, dass man nicht so leicht erkennt, ob man SMS oder iMessages versendet.
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